8.000 Jahre alt: Ältestes Dorf Europas in Albanien entdeckt!

Wissenschaftler haben in einem antiken Dorf unter dem Ohridsee, einem der ältesten Seen der Welt an der albanischen Küste, eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Neue Radiokarbon-Daten, die von einem Team aus Schweizer und albanischen Archäologen in Zusammenarbeit mit professionellen Tauchern gesammelt wurden, datieren die Zivilisation zwischen 6.000 und 5.800 v. Chr. Damit gilt das Dorf Lin nun als Europas frühestes dokumentiertes Seedorf, eine Gemeinschaft, die vor 8.500 Jahren aktiv war.

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Das Dorf Lin, einst ein Zentrum für Fischerei, Handwerk und Landwirtschaft, liegt heute mehrere Meter unter der Oberfläche des Ohridsees. Es wird geschätzt, dass zwischen 200 und 500 Menschen in dieser auf Stelzen gebauten Gemeinschaft lebten, was sie zu einer der ältesten bekannten Siedlungen ihrer Art in Europa macht.

Trotz der Herausforderungen, die der Zeitablauf und steigende Wasser mit sich brachten, konnten die Wissenschaftler wertvolle Details aus ihrer Forschung an der archäologischen Stätte ableiten. Unter anderem wurden Überreste von Palisaden entdeckt, die vermutlich errichtet wurden, um die Gemeinschaft zu schützen. Die Forscher schätzen, dass etwa 100.000 Stacheln in den Grund der heute unter Wasser liegenden Siedlung getrieben wurden.Adrian Anastasi, ein albanischer Archäologe der Universität Bern, der die Stätte zusammen mit der Forschungsgruppe EXPLO Project studiert hat, betonte die Komplexität des Baus der Dorfanlage auf Stelzen und die Bedeutung, die Gründe für diese Bauweise zu verstehen.

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Die archäologischen Arbeiten am antiken Dorf Lin sind noch lange nicht abgeschlossen. Experten schätzen, dass es weitere 20 Jahre dauern wird, bis die Forscher die Tiefen des antiken Dorfes vollständig erforscht und Schlussfolgerungen aus ihren Funden ziehen können. In den bisherigen vier Forschungsjahren wurden bereits Samen, Pflanzen und Knochen von wilden und domestizierten Tieren gefunden. Albert Hafner, ein Archäologe der Universität Bern, beschrieb das Gebiet um den Ohridsee in Albanien, Griechenland und Nordmazedonien als unglaublich fruchtbares Land für die Forschung an antiken Zivilisationen. Er wies darauf hin, dass es in der Region etwa 1.000 Stätten gibt und dass der Raum “lange nicht erforscht” sei.

Diese Entdeckung öffnet ein neues Kapitel in der Geschichte der menschlichen Zivilisation in Europa und unterstreicht die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Archäologie.

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